Aspekte philosophischer Textpragmatik in Ostasien und die Idee einer »transformativen Phänomenologie«
Abstract
Rolf Elberfelds Text bespricht die Sprach- und Textpragmatik in Ostasien und entwickelt die Idee einer transformativen Phänomenologie. Diese Spielart der Phänomenologie fokussiert auf vordergründig philosophiefremde Motive wie “Übung” und “Bewegung”, die allerdings in der ostasiatischen Philosophie eminent wichtig sind. Auch hier geht es um Texte, allerdings nicht in dem Sinn, dass sie als Ergebnisse anzusehen wären. Sie werden zu “Übungsspuren der Selbst- und Welterklärung”. Konkret erklärt das der Beitrag anhand der Textpragmatiken von Dogen und Nishida. Während Elberfeld Dogens nicht-substanzialisierende Sprachpragmatik herausarbeitet, zeigt er, wie Kitaro Nishidas Textpragmatik der alten japanischen literarischen Gattung des Zuihitsu entspricht. Schreiben ist – in diesem Sinne verstanden – eine mediale Aktionsform des Verbs. Somit wäre der oder die Schreibende nicht einfach aktiv, und das, was geschrieben wird, nicht einfach passiv: Schreiben in Aktion tritt vielmehr hervor “’von selbst’ [...] als ein Resonanzgeschehen aller beteiligten Momente. Dort gibt es kein eindeutiges ‘Ich’ als Subjekt, von dem die Tätigkeit zielgerichtet ausgeht, dieses ‘Ich’ findet sich vielmehr im Vorgang selbst immer wieder neu.”