Der Tod als „Lehrer“ des Lebens – Was sagt der Tod im Christentum über Recht und Moral?: Leben und Tod
Abstract
Die Verbindung von Tod und Leben ist ein Faszinosum der Menschheit und inspiriert das Kulturschaffen in jedem seiner Aspekte, in Literatur, Wissenschaft und Grenzforschung, Malerei und Film. Aktuelle Aufgriffe des Todes im Leben können in der starken filmischen Beschäftigung mit dem Thema „Vampir“ zu sehen sein, die die erfolgreiche US-amerikanische Fernsehserie „Twilight“ bereits seit mehreren Staffeln beweist. Teenager-Schwarm Robert Pattinson flüstert dort seiner Freundin zu: „Bin ich die Liebe? Oder der Tod?“, und zahllose Blogs vervielfältigen heute solche Zeilen in viele Jugendzimmer. Die Konjunktur dieser, konzeptuell doch eher schwach aufgestellten Serie ließe sich wohl kaum auf die Leistung der Darsteller zurückführen, wenn das Motiv des erotischen Todes nicht ohnehin eine derart bewegende Rolle im christlichen Kulturkreis spielen würde. Der Tod als Liebhaber, verkörpert im Vampir oder in seinem weiblichen Gegenstück, der Schattenbraut, aber auch: der Tod als Ratgeber, als Weiser, der den Lebenden über den Sinn seines Daseins belehrt, ist ein kulturgeschichtliches Motiv, das seit Jahrtausenden Konjunktur hat. Was kann der Tod „lehren“ und worin besteht sein Lebensrat? Inwiefern können Lebende vom Tod profitieren, welche speziellen Erkennt - nisse oder Einsichten können sie – über das Bewusstsein ihrer eigenen Sterblichkeit hinaus – daraus erfahren? Es scheint drei „Lebens-Lehren“ des Todes oder der Bilder von Toten zu geben: Ermahnung, Belehrung undBekehrung oder Berichtigung. Wie diese in Szene gesetzt werden, soll der folgende Essay, mit Blick auf Todesbilder in christlichen und antiken Kulturen, zeigen.The interdependence of life and death remains an open secret for humanity and thus, a core issue in the academic fields of research in humanities, be it philosophy, psychology or theories of culture. Virtual representations of death or the death can be seen as a mirror of these attempts to know more about the hidden side of life, or the negativity which lies within. For example, the filmic trend of displaying the theme of the “vampire”, first famous during the Victorian era with its “gothic novel”, is a postmodern way of coping with the fear of death and the immortal theme of lust for life. The US-American series “Twilight” starring Robert Pattinson and Kristen Steward, which deals with a teenage love story between a vampire and a human girl and has become highly popular in Germany as well, could most obviously not have proven such success if the main topic of the death or communication with the death would not been essential in European philosophy. To communicate with the death seems gloomy and threatening, and it is more over an epistemological question, because what could the depassed teach the living? Is there really a knowledge “from the other side”? It is, in three regards: the recall of the vanity of human life, the mirror of morals and the admonishing of the sinner or the criminal. The following essay tries to show which kind of “life coaching” can be and, historically has been, given by the imaginary of death in Christian cultures