Abstract
Meinongs Leben vollzog sich in engen räumlichen Grenzen. Es scheint kaum von besonderen Höhepunkten gekennzeichnet zu sein. Als neunjähriger, im Jahre 1862, verließ er seine Geburtsstadt Lemberg und ging nach Wien, um dort die Schule zu besuchen und später deutsche Philologie und Geschichte zu studieren. Nach Abschluß einer Dissertation über Arnold von Brescia wandte er sich der Philosophie zu und habilitierte sich auf Empfehlung von Franz Brentano mit einer Arbeit über David Hume. Ein schweres Augenleiden, das sehr zeitig schon zu einer fast vollständigen Blindheit führte und das er mit großem Erfindungsreichtum vor Familie, Freunden und administrativen Einrichtungen zu verbergen suchte, hat sein Leben maßgeblich bestimmt. Meinongs weitere akademische Karriere, die Beziehungen zu seiner Frau Doris, zu seinen Freunden und Studenten werden unter besonderer Berücksichtigung seiner Sehschwäche nachgezeichnet.