Ob das Führen eines Krieges überhaupt gerechtfertigt werden kann?
Überlegungen zu Alfred North Whiteheads Metaphysik im Kontext einer empirisch-historischen Fragestellung
Abstract
Im Jahre 1947 erscheint eine Aufsatzsammlung Alfred North Whiteheads unter dem Titel Essays in Science and Philosophy . Unter der Rubrik ,,Personal“ finden sich dort Whiteheads mit An Appeal to Sanity betitelte Überlegungen, die er im März 1939 am Vorabend des 2. Weltkriegs erstmals veröffentlicht hatte, und die er nach dem Ende und der Erfahrung dieses Krieges 1946 um einige Bemerkungen erweiterte. Die zentrale Feststellung, mit der Whitehead das sieben Jahre zuvor Beschworene gleichsam aus den Angeln hebt, bezieht sich auf die Sorge, es möge für die Zukunft der Zivilisation keine Hoffnung geben, es sei denn innerhalb einer von der UNO angeregten und von ihr durchgesetzten Charta ethischer Prinzipien. – Die vorliegende Studie nimmt diese Erweiterung und substantielle Veränderung Whiteheads ursprünglicher Gedanken von 1939 zum Anlass und geht der Frage nach, ob Whitehead je nach historischer Lage einmal so und dann wieder anders argumentiert, oder ob sich in der Behandlung des Themas ,Krieg' metaphysische Grundüberzeugungen unverändert und doch in einer je anderen historischen Gestalt zeigen