Abstract
ZusammenfassungDer schnelle Fortschritt der Biomedizin fördert fortwährend neue bioethische Problemstellungen zutage und erfordert Anpassungen überlieferter Normbestände an neue Gegebenheiten. Für viele neue Verfahren stellen sich jedoch Fragen nicht nur der moralischen Bewertung, sondern auch der begrifflichen Einordnung. Diese besagt dann häufig etwas über das Gewicht, das einerseits sachlichen, andererseits normativen Kontinuitäten und Diskontinuitäten beigelegt wird. Der Beitrag illustriert die in diesem Zusammenhang auftretenden Konflikte am Beispiel des Gene editing bei Nutzpflanzen, der mitochondrial replacement therapy, des aktiven Behandlungsabbruchs bei Schwerkranken und dem freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit zur Lebensbeendigung (Sterbefasten). Besonderes Augenmerk gilt den Dilemmata, die sich ergeben, wenn sich diese Konflikte angesichts verhärteter normativer Fronten diskursiv nicht auflösen lassen.