Human Rights In A Multicultural World
Abstract
Human rights make a universal claim that has often been suspected of expressing western cultural imperialism. Yet even a mere perusal of the history of human rights in Europe and North America reveals that human rights cannot be characterized as the obvious crystallization of occidental culture as a whole. Instead they were first propounded during the modernity as a response to the normative crises occasioned by Christian religious division in a society of developing pluralism. Human rights formulated the basis for a new social contract between free and equal holders of rights in opposition to religiously motivated civil wars and the accumulation of absolutist dominion.Since pluralism and multi-culturalism in a more closely knit world order has become an inescapable reality, the idea of human rights, understood as the recognition of plurality and differences on the basis of equal freedom, could be the foundation for international orientation. Human rights could provide the foundation for consensus, however, only if the limits of their normative claim are clear. As the ethos of freedom inherent to human rights is oriented toward political-legal standards, it is not intended to replace the plurality of any developed religious or cultural ethos. But as human rights secure political-legal equality of rights to express and develop differing ideas and cultural forms, they do affect internal individual recognition of religious and cultural societies, from which they demand openness toward reform and willingness to communicate. Menschenrechte machen einen universalen Anspruch geltend, der indes oft als Ausdruck eines westlichen Kulturimperialismus verdächtigt wird. Ein Blick auf die Geschichte der Menschenrechte in Europa und Nordamerika zeigt freilich, daß Menschenrechte gerade nicht als selbstverständlicher Ausfluß der abendländischen Kultur im ganzen angesehen werden können. Vielmehr sind sie erst in der Neuzeit aufgekommen, und zwar als Antwort auf die normativen Krisen in der im Gefolge der christlichen Glaubensspaltung pluralistisch werdenden Gesellschaft. Gegen religiös motivierte Bürgerkriege wie gegen die Anmaßung absolutistischer Herrschaft formulieren die Menschenrechte die Grundlage eines neuen Gesellschaftsvertrages zwischen freien und gleichen Rechtsgenossen.Da Pluralismus und Multikulturalismus in der immer stärker vernetzten Weltgesellschaft vielerorts unausweichliche Realität geworden sind, vermag die menschenrechtliche Leitidee, nämlich die Anerkennung von Pluralität und Differenz auf der Basis gleichberechtigter Freiheit, heute auch international zur Orientierung zu dienen. Menschenrechte können indes nur dann konsensstiftend wirken, wenn ihr normativer Anspruch auch in seinen Grenzen deutlich wird: Da sich das menschenrechtliche Freiheitsethos vornehmlich auf politisch-rechtliche Standards richtet, zielt es nicht darauf ab, die Pluralität der gewachsenen religiösen oder kulturellen Ethosformen zu ersetzen. Indem Menschenrechte die gleichberechtigte Äusserung und Entfaltung unterschiedlicher Überzeugungen und Kulturformen politisch-rechtlich sichern, wirken sie freilich auch auf die innere Selbstwahrnehmung religiöser und kultureller Gemeinschaften zurück, denen sie Reformoffenheit und Kommunikationsbereitschaft abverlangen