Freiburg im Breisgau: Verlag Karl Alber (
2016)
Copy
BIBTEX
Abstract
Denken geschieht an einem Ort. Zugleich gilt es zu bedenken, was einen Ort zum Ort werden lasst. Offenbar setzt also das Denken, wie auch jedes Sprechen und Handeln, einen Standort bzw. einen Standpunkt voraus, die selbst wiederum zum Thema philosophischer Betrachtung werden bzw. gemacht werden mussen. Dabei kann freilich Ort ein Mehrfaches bedeuten, etwa den Korper, die politische Schicht, den sozialen Status, das sozialisierte Geschlecht, die Sprache, kulturelle Geflechte, Lebenswelten und nicht zuletzt geographische Landschaften sowie geschichtliche Zeitraume. All dies sind - je nach Konstellation - Orte, die das Denken bedingen. Andererseits haben verschiedene Denkweisen in der Geschichte und Gegenwart immer wieder den Anspruch erhoben, universal zu agieren, d. h. in Unabhangigkeit von allen Milieus, Raumen, Zeiten, Sprachen, Geschlechtern usw. diese uberschreiten zu konnen. Von dieser vielschichtigen Fragestellung ausgehend setzt der vorliegende Band diesseits inter- wie transkultureller Selbstverstandigungen an. Anstatt jedoch von einer antagonistischen Gegenuberstellung auszugehen, wonach man sich einer der beiden Diskurslandschaften - wie etwa Universalismus hier, Relativismus/Partikularismus dort - anzuschliessen hatte, wird hier vielmehr die Abhangigkeit und Reziprozitat beider betont. In diesem Sinne, und dies ware der Leitfaden dieses Buches, bedeutet Ort/e des Denkens zugleich Denken des Ortes wie der Orte.