Abstract
Dieser Sammelband hat zum Ziel, moderne atheistische Richtungen kritisch und wissenschaftlich zu betrachten. Mit diesen modernen atheistischen Richtungen ist vor allem der in Oxford unterrichtende Biologe und Religionskritiker Richard Dawkins verknüpft, bekennender Gegner von Kreationismus, Intelligent Design und Theologie, der schon 1976 mit der Veröffentlichung seines Buches "Der Gotteswahn" in der breiten Öffentlichkeit auf sich aufmerksam machte. Auch in jüngerer Vergangenheit, und zwar im Jahr 2006, war Dawkins mit seinem Buch (Dawkins 2006) an einem erneuten Aufflammen einer vor allem in den USA geführten Diskussion rund um die Vereinbarkeit oder Unvereinbarkeit von theologischen und evolutionstheoretischen Ansätzen beteiligt. Beim Durchblättern dieses Buches wird spätestens beim Entdecken des vierten Kapitels, das den provokanten Titel "Warum es mit ziemlicher Sicherheit keinen Gott gibt" trägt, klar, dass Dawkins damit keine Brücke zwischen Evolutionsbiologie und Schöpfungstheologie schlagen möchte. Auch Dawkins selbst hält dieses Kapitel für das wichtigste seines Buches: "This chapter has contained the central argument of my book" (cf. Dawkins 2006, p. 187).
Dies ist Grund genug, uns dieses Kapitel aus Dawkins' Buch näher anzusehen. Schließlich verbindet Dawkins damit hohe Ansprüche: "If the argument of this chapter is accepted, the factual premise of religion - the God Hypothesis - is untenable. God almost certainly does not exist. This is the main conclusion of the book so far" (cf. Dawkins 2006, p.189). Sein Argument, im englischen Original "main argument" (hier: "Hauptargument") genannt, verdient also genauere Betrachtung und soll in diesem Artikel wissenschaftstheoretisch beleuchtet werden.