Kant's Doctrine of Obligatory Ends
Abstract
This paper analyzes Kant's thesis in the Tugendlehre that there are certain ends that we are obligated to adopt. It contends that none of the three arguments which Kant advances in support of this thesis succeeds and that the attempted reconstruction by Nelson Potter likewise fails. It then maintains that the argument does work, if one brings in, as an implicit premise, transcendental freedom. Finally, it is argued that this late doctrine of obligatory ends marks a significant advance over the treatment of broad duties in the Grundlegung and can serve as a basis for defending Kant's ethics against the familiar emptiness charge. Der Beitrag untersucht die These Kants in der Tugendlehre , daß es bestimmte Zwecke gibt, zu deren Verfolgung wir verpflichtet sind. Dabei stellt sich heraus, daß keines der drei Argumente, die Kant zur Stützung dieser These verwendet, durchgreift und daß der diesbezügliche Rekonstruktionsversuch von Nelson Potter ebenso fehlschlägt. Es wird weiterhin die Ansicht vertreten, daß die Argumentation dann überzeugt, wenn man die transzendentale Freiheit als Prämisse einbezieht. Schließlich wird gezeigt, daß diese späte Lehre Kants von den Zwecken, die zugleich Pflicht sind, einen erheblichen Fortschritt gegenüber der Behandlung der weiten Pflichten in der Grundlegung bedeutet und eine Grundlage dafür bietet, Kants Ethik gegen den üblichen Vorwurf des leeren Formalismus in Schutz zu nehmen