Abstract
Der Selbstbestimmungdes Patienten kommt in der modernen Debatte über das Gesundheitswesen eine zentrale Bedeutung zu. Selbstbestimmung ist aber ein voraussetzungsvoller Begriff, der für Patientengruppen wie Demenzbetroffene, deren Entscheidungs- und Einwilligungsfähigkeit nachlässt oder nicht mehr gegeben ist, eine Reihe von Fragen aufwirft. Auf der Grundlage der jeweiligen Symptomentwicklung der Demenzerkrankung und eigener Erfahrungen im Umgang mit Demenzbetroffenen wirdde rEntwicklungdes Willens in den verschiedenen Stadien der Demenz nachgegangen. Dabei wird den Dimensionen der Differenziertheit der Denkinhalte, der Beurteilungsbasis und der Entscheidungskonstanz eine besondere Bedeutung zugemessen und für eine Graduierung der Selbstbestimmungsmöglichkeiten im Umgang mit Demenzbetroffenen plädiert. Wegen der Schwererkennbarkeit der oft verschlüsselten Willensbekundungen Demenzbetroffener wird der Willenswahrnehmung und dem Training der genauen Beobachtung, Einfühlung und Sensibilität im Umgang mit den Betroffenen großes Gewicht beigemessen. Als Ziel wird die jeweils weitestgehende Selbstbestimmung, im Verlaufe der Erkrankung auch Teilselbstbestimmung und schließlich Mitwirkung bei der individuellen Wohlbestimmung im Sinne eines Grundrechtsschutzes vertreten