Abstract
Zusammenfassung Wirkungen ionisierender Strahlen auf den Menschen und seine Organe sind bei mittleren und hoheren Strahlendosen gut bekannt. Vorgaben uber Dosisgrenzwerte betreffen allerdings vor allem den niedrigen Dosisbereich. Zu den problematischsten Strahleneffekten zahlt die Krebs- Verursachung, fur die keine Dosis-Schwellenwerte angenommen werden. Bei niedrigen Strahlendosen lasst sich das Strahlenrisiko zudem nur sehr unsicher bestimmen. Schon seit langem ist allgemein anerkannt, dass bei der Festsetzung der Grenzwerte nicht nur wissenschaftliche, sondern auch ethische und gesellschaftliche Aspekte berucksichtigt werden mussen. Die klassischen Prinzipien im Strahlenschutz sind das Prinzip der Rechtfertigung, das der Optimierung und das der Dosis-Limitierung, die jeweils mit ethischen Gesichtspunkten verknupft sind. Ein wesentlicher ethischer Grundsatz lautet: „Do more good than harm.“ Weitere ethische Werte, die in diesem Kontext eine Rolle spielen, sind: die Autonomie und Wurde des Menschen, Benefizienz bzw Non- Malefizienz und Verteilungsgerechtigkeit. Die Bedeutung dieser Werte fur den Strahlenschutz wird dargestellt. Bei der Risikoabschatzung im niedrigen Dosisbereich wird dabei eine lineare Dosiswirkungsbeziehung ohne Schwellendosis unterstellt, die moglicherweise zu Uberschatzungen fuhrt. Das Vorsorge-Prinzip hat in diesem Zusammenhang erhebliche Bedeutung.