Abstract
In diesem Kapitel wird die strategische Bedeutung von Space Mining, dem Abbau von Ressourcen im Weltraum, erörtert. In den Blick genommen werden zum einen der wirtschaftlich verlockende Ressourcenreichtum von Asteroiden in Erdnähe sowie zum anderen Vorkommen von Wasser und Baurohstoffen zur Lebenserhaltung von Kolonien auf dem Mond und dem Mars. Eine besondere Bedeutung kommt der rechtlichen Ausgestaltung von Space Mining zu. Der fehlende internationale und rechtlich bindende Rahmen geht einher mit dem zweiten Wettrennen zum Mond: Während die NASA mit ihren Partnern im Artemis-Programm an einer permanenten benannten Mondbasis arbeitet, verfolgt China in Zusammenarbeit mit Russland das gleiche Ziel mit der International Lunar Research Station. Daher befasst sich ein Unterkapitel mit den Artemis Accords, ein das Artemis-Programm regulativ begleitender Vorstoß der NASA, um bilaterale Verträge über u. a. Space Mining zu schließen. China ist der Beitritt zu den Abkommen untersagt, von russischer Seite gibt es ebenfalls Kritik. In diesem Zuge wird auch Deutschlands Position erörtert, welches als zweitgrößter Beitragszahler der Europäischen Weltraumorganisation den Abkommen erst nach langem Zögern beigetreten ist. Befeuern oder dämpfen dieses Wettrennen zum Mond und die regulatorischen Unklarheiten um Space Mining einen Goldrausch um Ressourcen im All? Mit einem meta-geopolitischen Ansatz wird im nachfolgenden Kapitel ein Überblick über Faktoren, die die strategische Bedeutung von Space Mining beeinflussen, zusammengestellt.