Abstract
Für ökonomische Evaluationen medizinischer Leistungen steht ein etabliertes Methodenspektrum zur Verfügung. Ziel der Arbeit ist, anhand ausgewählter Aspekte herauszuarbeiten, inwieweit diese Methoden für den derzeit viel diskutierten Bereich der Personalisierten Medizin anwendbar sind bzw. welche Besonderheiten dabei auftreten und wie diese adressiert werden können. Für die vorliegende Arbeit wurde eine explorative Literaturrecherche durchgeführt. In Abgrenzung zur herkömmlichen Medizin kann je nach Blickwinkel die Personalisierte Medizin entweder hinsichtlich der physiologischen Unterschiede oder hinsichtlich der individuellen Präferenzen der Beteiligten betrachtet werden. Je nach Betrachtungsweise ergeben sich unterschiedliche methodische Herausforderungen an gesundheitsökonomische Evaluationen. Verbesserte Ausrichtung der Versorgung an physiologischen Unterschieden stellt die Evaluation beispielsweise vor das Problem, dass aufgrund des oftmals kleinen Stichprobenumfangs häufig Evidenz zur Parametrisierung von Entscheidungsmodellen fehlt. Informationswertanalysen können Hinweise über den potenziellen Nutzen weiterer Forschung geben. Das Konzept des „Expected Value of Individualized Care“ bietet einen den Informationswertanalysen sehr ähnlichen Ansatz, um den potenziellen Wert eines Einbezugs individueller Präferenzen in die Versorgung zu quantifizieren. Welfarismus und Extra-Welfarismus bieten unterschiedliche Lösungsansätze, wie Nutzen Biomarker-basierter Information im Sinne von „Empowerment“ in Evaluationen einbezogen werden können. Generell sind die Methoden der gesundheitsökonomischen Evaluation auch auf den Bereich der Personalisierten Medizin anwendbar. Es stellen sich jedoch eine Reihe spezifischer Herausforderungen, zu deren Lösung weiterer Forschungsbedarf besteht.