Abstract
Entspringt die Moral den Gefühlen, wie Hume meinte, oder der Vernunft, wie Kant behauptete? In jüngerer Zeit haben Philosophen wie Shaun Nichols, Jesse Prinz und Michael Slote versucht, diese Frage durch die Auswertung empirischer Studien entwicklungspsychologischer und psychiatrischer Provenienz zu klären. Auf den ersten Blick erscheint dieses Unterfangen hoffnungslos. Wie sollten empirische Befunde dabei helfen, metaethische und normative Fragen zu beantworten? Dieser Eindruck ist jedoch irrig, wie ich zu zeigen versuche. Analysiert man die Befunde der experimentellen Moralpsychologie, so legen sich nicht nur Konsequenzen für die Metaethik nahe; Folgen ergeben sich auch für die Normative Ethik.