In Ruhe gelassen werden - Das Zusammenspiel von negativer und sozialer Freiheit in der Kritik an Identitätspolitik

In Nicole J. Saam & Heiner Bielefeldt (eds.), Die Idee der Freiheit und ihre Semantiken: Zum Spannungsverhältnis von Freiheit und Sicherheit. transcript Verlag. pp. 149-158 (2023)
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Abstract

In den aktuellen Kulturkämpfen kritisieren Konservative Identitätspolitik und “Cancel Culture” als Einschränkungen von individueller Freiheit. Der Artikel untersucht die dabei zugrundeliegenden Freiheitsbegriffe. Die konservative Kritik stützt sich in der Regel auf einen negativen Begriff von Freiheit als Nichteinmischung im Sinne der liberalen Tradition. In der politischen Theorie wird ein solcher negativer Freiheitsbegriff als Gegensatz zur Auffassung von sozialer Freiheit gesehen, die Freiheit in hegelianischer und kommunitaristischer Tradition als ein gemeinschaftliches Unternehmen begreift. Der Artikel zeigt, dass beide Konzepte – trotz ihrer philosophischen Gegensätze – in der zeitgenössischen konservativen Kritik an Identitätspolitik übereinstimmen und daher politisch kompatibel sind. Beide Freiheitsbegriffe kranken an einem falschen Universalismus. Im Gegensatz dazu hilft die radikaldemokratische Tradition, Freiheit partikularistisch zu verstehen. Dabei wird verständlich, dass Identitätspolitik nicht in erster Linie eine Einschränkung individueller Freiheit ist, sondern als Demokratisierung der Demokratie ein Beitrag zur Freiheit aller ist.

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Karsten Schubert
Humboldt University, Berlin

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