Abstract
Als Kompositum von ánthrōpos (gr. Mensch) und téchne (gr. Technik/Kunst) verweist der Begriff Anthropotechnik auf verschiedenartige Möglichkeiten der wechselseitigen Beeinflussung von Mensch und Technik. Dem Begriff Anthropotechnik entspricht kein einheitliches Wissens- oder Handlungsfeld. Vielmehr fungiert er als eine Art Problemformel für die Frage nach dem Zusammenhang von Mensch und Technik. Er verweist damit auf eine Vielzahl möglicher, historisch wandelbarer und diskontinuierlicher Verbindungen zwischen Anthropologie, Technikwissenschaft, Biologie, Medizin, Soziologie, Philosophie, Pädagogik und Politik. In Anthropotechniken verbindet sich so ein je spezifisches Wissen über den Menschen mit unterschiedlichen Praktiken eines formenden Zugriffs auf den Menschen. So ermöglicht der Begriff Anthropotechnik vielfältige Bezüge zwischen Wissen und Tun/Tätigkeit bzw. Theorie und (möglicher oder wirklicher) Praxis.