Weilerswist: Velbrück Wissenschaft (
2013)
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Abstract
Typisierungsleistungen der Massenkultur treten exemplarisch im Film hervor. Filme sind Formen, mit denen die Gesellschaft sich in ihren eigenen Wirklichkeiten und Möglichkeiten für die Augen eines Massenpublikums beschreibt. Sie richten die Wahrnehmung und die Kommunikation auf die Beobachtung kohärenter Möglichkeitsräume aus. Ihr Publikum laden sie dazu ein, sein Leben mit dem Leben in den Filmwelten zu vergleichen, denn die Differenz zwischen Leben und Kino steht nicht in Frage. Filme besitzen dieses Potential dank ihrer diagrammatischen Form. Bilder, Worte und Musik verschränken sich in ihnen zu einer komplexen Einheit, deren Prägnanz und sinn-liche Wucht Erfahrungen innerweltlicher Transzendenz erlauben. Dieses Buch plädiert dafür, mit zeichenphilosophischen Mitteln zur Einheit der Differenz von Metaphysik, Religionsphilosophie und politischer Philosophie zurückzukehren. Aus der Beobachtung der modernen Kultur heraus entfaltet es einen systematischen philosophischen Anspruch. Exemplarisch werden”starke“Bilder analysiert, die scheinbar so weit Auseinanderliegendes wie Metaphysik, Religion und Politik in ihrer semiotischen Funktion verschränken. In seiner Darstellung hebt Rustemeyer charakteristische Züge der modernen westlichen Kultur hervor, indem er sie in den Horizont abendlän-discher Sinnformen stellt. Vorstellungen von Gott, Staat und Vernunft, von Individuum und Gesellschaft oder vom guten Leben, die uns in Filmen begegnen, sind in einer abendländischen Tradition verwurzelt, die Religion, Metaphysik und Politik in einen engen Zusammenhang rückt.