Abstract
Bei der moralischen Bewertung einer sozialen Ordnung ist der wohl wichtigste Gesichtspunkt ihre Gerechtigkeit, die davon abhängt, wie diese Ordnung sich im Vergleich zu anderen möglichen Organisationsformen auf die verschiedenen von ihr betroffenen Personen auswirkt. Ein Gerechtigkeitskriterium setzt also einen Maßstab des guten Lebens voraus, mithilfe dessen wir solche Auswirkungen sozialer Ordnungen auf verschiedene Personengruppen miteinander vergleichen können. Dieser Maßstab muß sowohl dem subjektiven als auch dem ethischen Wert menschlichen Lebens Rechnung tragen. Er muß berücksichtigen, auf welche Weisen soziale Institutionen für signifikante Lebensqualititätsdefizite kausal verantwortlich sein können . Insofern die globale Verflechtung sozialer Institutionen ein weltweit akzeptierbares Gerechtigkeitskriterium erfordert, sollte der gesuchte Maßstab außerdem aus recht allgemeinen und schwachen Annahmen über das gute Leben konstruierbar sein. Ein etwas unkonventionelles Verständnis der Menschenrechte bietet einen plausiblen Lösungsansatz