Abstract
Zusammenfassung Nach dem Ende des Kalten Krieges kam es über Ländergrenzen hinweg zu internationalen Initiativen gegen Doping, an deren Ende 1999 die Gründung einer unabhängigen, sowohl vom Sport als auch den Regierungen getragenen Welt Anti-Doping Agentur, der WADA, stand. Grundlage dieses vermehrten Engagements der Politik war das über Jahrzehnte erkennbare Versagen des organisierten Sports, einer wachsenden Verbreitung von Doping effizient entgegenzutreten. Im Ergebnis führte dies zu einem fundamentalen Wandel des Verhältnisses zwischen Sport und Politik: Die Politik gewann Einfluss in bisherige Domänen des Sports. In Deutschland führte die Gründung der WADA zu einer Umstrukturierung der Anti-Dopingpolitik. Maßgebliches Ziel der NADA-Gründung 2002 war die Zentralisierung von Anti-Dopingmaßnahmen in einer Organisation, die von Sport und Staat unabhängig sein sollte. Die Bundesregierung hielt jedoch an ihrer Grundposition fest, die Dopingbekämpfung dem organisierten Sport zu überantworten und selbst nur im Rahmen der ihr durch völkerrechtliche Verträge auferlegten Gewährleistungsverantwortung tätig zu werden. Wiederholt aufkommenden Debatten über ein deutsches Anti-Dopinggesetz stand sie ablehnend gegenüber; sie beschränkte sich auf Verschärfungen des Arzneimittelrechts.