Abstract
Es gibt eine normative Verwendung des Wortes "handeln", die nicht das Ausführen von Handlungen thematisiert, sondern beliebiges Tun und Lassen unter einen Bewertungsmaßstab stellt. Charakteristisch ist die Verbindung mit ethisch wertenden Ausdrücken: "gut / schlecht / gerecht … handeln". Hier grenzt "handeln" das, worauf der Begriff sich bezieht, nicht gegen anderes ab, sondern kennzeichnet eine Bewertungsdimension: die ethische. Neben dieser gibt es zwar noch andere Bewertungsdimension. Doch genießt die ethische eine Sonderstellung – wie der Zusammenhang zwischen "gut gehandelt" und "guter Mensch" zeigt.Handeln ist insoweit kein poiesis-, sondern ein praxis-Begriff . Sein telos ist, absichtsunabhängig, das gute Handeln selbst. Dagegen intendiert man in der poiesis über sie hinaus deren telos. Doch ist eine poiesis ihrer Motivation nach zugleich als Handeln bewertbar. In diesem Sinne sind Handlungen, ob man will oder nicht, durch das gute Handeln finalisiert. Handlungstheorie führt somit unweigerlich vor anthropologische und ethische Fragen