Abstract
Es wird gezeigt, daß sich Parmenides' Argument gegen Veränderung und Vielheit aus den Fragmenten seines Lehrgedichts so rekonstruieren läßt, daß es entweder formal korrekt wird, oder aber seine Prämisse,,Seiendes ist, Nichtseiendes ist nicht" evidentermaßen richtig ist. Beides zugleich ist nicht zu haben. Es wird plausibel gemacht, daß die Rekonstruktionen in Parmenides' Sinn sind. Betrachtet man sein Argument als formal korrekt, so stellt es, wenn wir das Zeugnis der Erfahrung akzeptieren, eine redactio ad absurdum der auch heute noch vielfach vertretenen Position des Aktualismus „Es gibt nur Aktuales" dar. Parmenides freilich faßte es im Gegenteil als reductio ad absurdum der kognitiven Relevanz der Erfahmng auf.