Abstract
In Abgrenzung von einem normativen Kulturverständnis, das beispielsweise in neuhumanistischen Bildungsbegriffen eine Rolle spielt, in denen Bildung als zweckfreie Proportionierung der Kräfte des Menschen durch letztlich einer Elite vorbehaltene Rückgriffe auf einen Kanon antiker Texte, Topoi und Weltbezüge konzipiert wird, wird Kultur im Rahmen kulturwissenschaftlicher Perspektiven, die Kultur nicht mit Hochkultur in eins setzen, nicht als Ensemble zivilisatorischer Verhaltensstandards und Kommunikationskompetenzen, nicht als Milieu harmonischer Persönlichkeitsentwicklung verstanden; und es findet hier schließlich auch nicht die Universalisierung der Kriterien bürgerlicher Kultur zum allgemeinen, inner- wie zwischengesellschaftlich wirkenden Maßstab von Kulturalität statt.