Roger S. BAGNALL/Klaas A. WORP, Chronological systems of Byzantine Egypt. Second edition

Byzantinische Zeitschrift 99 (1):219-223 (2006)
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Abstract

Die nach den Konventionen der Alten Geschichte gemeinhin mit dem Beginn der Regierungszeit des Kaisers Diokletian (284 n. Chr.) einsetzende Epoche der Spätantike (die Papyrologen sprechen seit diesem Zeitpunkt dagegen zumeist von der „Byzantinischen Zeit“) zeitigte eine Fülle von administrativen und fiskalischen Reformen, die sich auch in Änderungen der Zeitrechnung in den Provinzen des Reiches niederschlugen. Am besten studieren lassen sich diese Auswirkungen in der Provinz Ägypten, wo mit den Papyri eine Fülle von datierten administrativen Aufzeichnungen sowie öffentlichen und privaten Urkunden zur Verfügung steht. Hier manifestiert sich in diesen Phänomenen zugleich die zunehmende Angleichung Ägyptens an die administrativen und fiskalischen Strukturen in den anderen Provinzen des Reiches, wenn man so will die „Romanisierung“ Ägyptens, deren Ergebnis das Verschwinden zahlreicher Besonderheiten war, durch welche sich in der frühen und hohen Kaiserzeit die Verhältnisse in Ägypten von denen in den übrigen Teilen des Reiches signifikant unterschieden haben, wenngleich dieser Umstand es nach der Auffassung des Rez. keinesfalls rechtfertigt, der Provinz als solcher einen Sonderstatus im römischen Reichsverband zuzuschreiben, wie dies eine traditionelle Richtung der althistorischen Forschung lange Zeit getan hat und teilweise immer noch tut. Die weltweit besten Kenner der diversen chronologischen Systeme des byzantinischen Ägypten und der mit ihnen zusammenhängenden, z. T. äußerst verwickelten Probleme sind zweifellos Roger S. Bagnall und Klaas A. Worp (B&W), die bereits vor 27 Jahren mit den „Chronological systems of Byzantine Egypt“ (CSBE. Studia Amstelodamensia, VIII. Zutphen 1978) eine Summe der aus ihrer Editionstätigkeit erwachsenden intensiven Beschäftigung mit den chronologischen Problemen byzantinischer Urkunden aus Ägypten vorgelegt und nicht nur dem Editor solcher Dokumente im besonderen, sondern auch der historischen und papyrologischen Forschung im allgemeinen ein unentbehrliches Hilfsmittel an die Hand gegeben haben. Schon ein Jahr später folgten mit den aus ihrer Feder stammenden „Regnal Formulas in Byzantine Egypt“ (RFBE. Bulletin of the American Society of Papyrologists, Supplement 2. Missoula/Montana 1979) und 1987 mit den zusammen mit A. Cameron und S. Schwartz verfaßten „Consuls of the Later Roman Empire“ (CLRE) zwei weitere solcher unverzichtbaren Hilfsmittel, die den auf dem Gebiet der epigraphischen und papyrologischen Hinterlassenschaft der Spätantike tätigen Forschern die Arbeit beträchtlich erleichtern. In Anbetracht des in der seit dem Erscheinen von CSBE vestrichenen Zeit enorm angewachsenen Quellenmaterials, welches nicht nur vielfältige neue chronologische Probleme aufwarf, sondern auch bereits bekannte in neuem Licht erscheinen ließ – einen Prozeß, den B&W mit zahlreichen Artikeln zur Chronologie der Papyrusdokumente des byzantinischen Ägypten (siehe die Bibliographie in CSBE) gewissermaßen kommentierend begleitet haben – bedarf diese Neuauflage der CSBE sicherlich keiner Rechtfertigung. Auch wenn mit der Volltextdatenbank der „Duke Data Bank of Documentary Papyri“ (DDBDP) sowie mit dem „Heidelberger Gesamtverzeichnis der griechischen Papyrusurkunden Ägyptens“ (HGV) nunmehr – zum Zeitpunkt der Erstauflage der CSBE noch nicht existente – äußerst nützliche digitale Ressourcen zur Verfügung stehen, die die Sammlung und chronologische Auswertung der Dokumente bedeutend erleichtern (worauf B&W in der Einleitung zu CSBE zu recht hinweisen [viii]), so ist dies zweifellos immer noch eine mühe- und entsagungsvolle Kärrnerarbeit, für die den beiden Autoren nicht hoch genug gedankt werden kann. Hinzu kommt, daß sich diese Arbeit nicht nur auf die Sammlung der Dokumente und der ggfs. seit ihrer Edition erfolgten Berichtigungen beschränkt, sondern B&W in zahlreichen Fällen auch selbst Lesungen überprüft und berichtigt haben.

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