Akademie Verlag (
2007)
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Abstract
Der griechisch-deutsche Philosophie- und Sozialhistoriker Panajotis Kondylis hat sich in seiner Fruhschrift von 1971 mit dem beruhmten Klassiker des politischen Denkens am Beginn der Neuzeit befasst. Seit uber 500 Jahren werden Debatten zu Leben und Werk Machiavellis gefuhrt, die fast immer Reprisen von bereits Veroffentlichtem sind, was ein Kenner so interpretierte, dass das Werk "selbst arbeitet" und so zu einem Steinbruch fur verschiedenartigste, oft einander feindliche Krafte wurde und wird. Kondylis, dessen Text die deutsche Ubersetzung der umfangreichen Einleitung in die erste griechische Machiavelli-Edition ist, seziert Werk und Leben des Florentiners als wertfreier distanzierter Beobachter mit seinem Instrumentarium des "deskriptiven Dezisionismus." Er destilliert weder eine politische Formel fur die Tagespolitik noch ein ideologisches Konzept aus der Analyse der soziookonomischen und politisch-kulturellen Verflechtungen, die Machiavellis Traktate ebenso durchziehen wie deren Pragung durch die Rezeption antiker Autoren und die Philosophie und Geschichtsauffassung des italienischen Humanismus. Nach Kondylis hatte bis heute oft "die Legende Machiavelli die Kenntnis Machiavellis" ersetzt; mit seinem Buch liegt ein Schlussel fur das Verstandnis Machiavellis als eines die Jahrhunderte uberdauernden Denkers vor, politisches und allgemein-menschliches Handeln im Werden der Geschichte zu begreifen."