Abstract
Wie muss ein ethischer Beratungsdienst strukturiert sein, damit er in moralischen Konfliktsituationen im klinischen Alltag angefragt wird und die Ratsuchenden ergebnisorientiert unterstützen kann? Nach welchen Kriterien lassen sich die Beratungsgespräche auswerten und bewerten? Zur Beantwortung dieser Fragen werden theoretisch fundierte Konzepte ethischer Fallbesprechung aus Nimwegen, Leuven und Basel herangezogen; dies geschieht vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit der über zehnjährigen Entwicklung der ethischen Arbeit im Ev. Krankenhaus Bielefeld (EvKB). Als Resultat stellen wir einen strukturierten, multidisziplinären Ansatz vor, mit dem in den Beratungsgesprächen die ethischen Dimensionen unterschiedlicher Vorstellungen herausgearbeitet und möglichst einvernehmlichen Lösungen zugeführt werden. Am Beispiel des EvKB lässt sich zeigen, dass der ethische Beratungsdienst auch in Zeiten knapper Ressourcen implementiert und praktiziert werden kann und eine Gesprächskultur schafft, die zu neuen Zielvariablen führt; hier spielen der Perspektivenwechsel und die Prozessgerechtigkeit eine zentrale Rolle und liefern zugleich Ansatzpunkte für unsere eigene Evaluationsstrategie. Zum aktuellen Stand der Evaluation klinischer Ethikberatung wird die internationale Literatur kritisch gewürdigt. Erste konzeptionelle Ansätze und Ergebnisse einer eigenen Evaluationsstrategie werden vorgestellt. Durch die Offenlegung hoffen wir, die Auseinandersetzung mit diesen Themen zu intensivieren