Abstract
Der Kern der Logik, wie er sich in den Sätzen der Identität, des ausgeschlossenen Widerspruches und des ausgeschlossenen Dritten ausgedrückt findet, ist nicht revidierbar, auch nicht mit Hilfe von mehrwertigen Logiken. Überdies kommt der Logik, will man die uneingeschränkte Möglichkeit von Widersprüchen eliminieren, gegenüber der Dialektik der methodologische Primat zu. Der unaufhebbare Primat der Logik ist jedoch ein Primat und keine absolute Herrschaft, d.h. es ist möglich, die Grenze der Anwendbarkeit der Logik zu ermitteln. Diese Grenze ist dann erreicht, wenn ein kontextvariantes Objekt nicht zu einem kontextinvarianten Objekt umgeformt werden kann. Das ist z. B. der Fall beim Ganzen im Sinne der Totalität. Dies Ergebnis hat Folgen für die Gültigkeit des Popperschen Falsifikationsprinzips: Läßt sich zeigen, daß die Widersprüche einer These nur von kontextvarianten Objekten, die sich nicht in kontextinvariante Objekte verwandeln lassen, herrühren, so ist die betreffende These aufgrund dieser Widersprüche allein noch nicht korrekturbedürftig, geschweige denn widerlegt