Abstract
Tocqueville war nach mehreren gleichlautenden Aussagen nicht gläubig in einem religiösen Sinne (z. B. OC XV, 2, 29, ausführlich vgl. Goldstein,.Trial and Faith, Religion and Politics in Tocqueville’s Thought, New York, 1975 sowie Hidalgo, Oliver: Unbehagliche Moderne. Tocqueville und die Frage der Religion in der Politik. Frankfurt a. M./New York 2006., Kap. 5). Den Verlust seiner katholischen Überzeugungen, den er als Jugendlicher erlitt, schildert er eindrücklich in einem Brief an Sophie de SwetchineSwetchine, Sophie de (s. Abschn. 17.13) und gesteht ihr zugleich, wie sehr er zeit seines Lebens darunter litt, seine metaphysischen Gewissheiten früh eingebüßt zu haben (OC XV, 2, 315). Der „universelle Zweifel“, den Tocqueville in diesem Kontext bekennt und der subjektiv allem Anschein nach in erster Linie durch die Lektüre der Werke VoltairesVoltaire (d.i. François-Marie Arouet)und RousseausRousseau, Jean-Jacques ausgelöst wurde, stürzte ihn sowohl persönlich wie auch hinsichtlich seiner Prognosen für die moderne Gesellschaft in tiefe Verzweiflung.