Abstract
Das Bild des »goldenen Berges« geht zurück auf geographische Angaben und Beschreibungen, die in der Antike als glaubwürdig angesehen wurden. In der Literatur illustriert die Metapher das Bedeutungsspektrum von Reichtum, Wohlergehen, Überfluss und Glück, spricht aber auch Warnungen aus. Dagegen werden in den philoso-phischen Interpretationen vor allem Konstitutionsprobleme des Fiktiven, auch der entia rationis, thematisiert. Die Metapher exemplifiziert Objekte, die logisch möglich sind, aber nicht wirk-lich existieren. In der Philosophiege-schichte – bis in die aktuellen Analysen der non-existent objects hinein – wurde das Bild des »goldenen Berges« daher stets mit der Frage verbunden, welche Instanzen wir als »wirklich«, »möglich« oder »unmöglich« rechtfertigen kön-nen. Als Beispiel spiegelt die Metapher die Transformationen, in denen sich das Wirklichkeitsverständnis der philoso-phischen Tradition wie in einem Prisma gebrochen hat.