Abstract
Die Abhandlung hat zwei Hauptanliegen: Es soll erstens gezeigt werden, daß der Bereich der Willensschwäche sehr viel größer ist, als als dies durch die philosophische Diskussion im allgemeinen nahe gelegt wird: Willensschwaches Handeln ist keineswegs stets irrationales Handeln. Vielmehr gibt es Fälle, in denen sich jemand sogar, indem er willensschwach ist, rational verhält. Willensschwäche ist keineswegs nur dann zuzuschreiben, wenn jemand bereits zu einer Ansicht darüber gelangt ist, welche konkrete Handlung zu vollziehen am besten wäre. Vielmehr kann sie auch bestehen, wenn jemand allzu lange zaudert und sich gar nicht oder verspätet zu einer bestimmten Handlung entschließt. Zweitens wird dafür argumentiert, daß die weitverbreitete Skepsis in bezug auf die Möglichkeit von Willensschwäche, die auf der Ansicht beruht, der Willensschwache stehe dem Zwangshandelnden so nahe, daß es nicht angemessen sei, ihn als frei zu beurteilen, unberechtigt ist