Abstract
In den Jahren 1977 bis 1978 und 1978 bis 1979 hielt Michel Foucault am Collège de France zwei Vorlesungsreihen, die der „Geschichte der Gouvernementalität“ gewidmet waren. Gesammelt sind sie in zwei, „Sicherheit, Territorium, Bevölkerung“ und „Die Geburt der Biopolitik“ betitelten Bänden. Sie fallen damit in die Phase des „langen Schweigens“ Foucaults, das Gilles Deleuze nach dem Erscheinen des ersten Bandes von Sexualität und Wahrheit (1976) auszumachen meinte. Hält man sich an die Monografien Foucaults, dann scheinen die Jahre zwischen der Kartografie der Humanwissenschaften, den Analysen zur Disziplinarmacht und der programmatischen Skizze zur ‚Biomacht‘ auf der einen und der späteren Hinwendung zu den ‚Technologien des Selbst‘ auf der anderen Seite tatsächlich von einem eigentümlichen Verstummen geprägt. Nimmt man hingegen die Dits et Ecrits, in denen kürzere Texte, Vorträge und Gespräche Foucaults gesammelt sind, oder eben die Vorlesungstranskripte aus jenen Jahren zur Hand, sieht die Sache anders aus.