Evolution, Temporalisierung und Gegenwart revisited. Spielräume in Luhmanns Zeittheorie
Abstract
Gegenstand des Beitrages sind Luhmanns zeittheoretische Überlegungen, sofern sie systematisch das Problem der Gegenwart aufwerfen - ein Thema, das Die Gesellschaft der Gesellschaft kaum behandelt. Es lohnt sich gleichwohl, zu dem in Luhmanns früheren Texten formulierte Theorem der doppelten Gegenwart zurückzugehen. Zentral sind hier (neben der Gleichzeitigkeit) die Kategorien Reversibilität, Irreversibilität und Dauer. Der Beitrag plädiert dafür, deren praktisch-pragmatischen - und von daher auf eine Weise unverzeitlichten - Sinn des Reversibilitätsgedankens Ernst zu nehmen. Liest man Luhmanns Konzeption von Gegenwart so, ergeben sich neue Spielräume für eine phänomenologische Mikrologie der Zeit.