Abstract
Frauenrechtlerinnen versuchen seit Mitte der 1980er Jahre durch Neuinterpretationen des Korans und der Prophetenüberlieferungen Reformen des Islams einzuleiten. Ob ihre Bemühungen erfolgreich sein werden, und sich wie im Christentum ein liberales Religionsverständnis durchsetzen wird, hängt von vielen Faktoren ab. Zunehmend schließen sich die politischen Gelegenheitsstrukturen hinsichtlich islamisch-feministischer Forderungen auf nationaler, internationaler und transnationaler Ebene. Entwickelte sich der islamische Feminismus anfänglich als Gegenbewegung zum politischen Islam, formiert sich seit 25 Jahren eine inter-religiöse-Gegenbewegung zu säkularen und religiös begründeten Gleichberechtigungsbestrebungen gleichermaßen. Angesichts dieses reaktionären Gegengewichts ist es umso wichtiger, dass alle reformorientierten Kräfte zusammenwirken, um eine Reform des Islams zu etablieren.