Abstract
In kritischer Anlehnung an die empirischen Kognitionspsychologie von K.E. Stanovich erweist sich das menschliche Verlangen wesentlich von drei übergeordenten Interessen geprägt: ein Interesse der Gene an der Replikation ihrer selbst, ein Interesse des Individuums am eigenen Glück, und ein Interesse der Vernunft, das auf die universale Verwirklichung des Guten um seiner selbst willen gerichtet ist. Je nachdem, von welchem Interesse sich der Mensch in seinem Leben leiten lässt, verleiht es seinem Verständnis vom guten Leben eine grundsätzlich andere Richtung. Was gutes Leben ist, hängt jedoch zusätzlich von der Lebensform ab, die ein Mensch vertritt. Im zweiten Teil werden zwei grundsätzlich entgegengesetzte Lebensformen untersucht: eine atheistische und eine theistische. Es zeigt sich, dass für eine atheistische Lebensform das Interesse des Individuums konsistent ist, für eine theistische Lebensform hingegen das Interesse der Vernunft. Das gute Leben für den Atheisten besteht in der Verfolgung seines eigenen Glücks, das gute Leben für den Theisten in der universalen Verwirklichung des Guten um seiner selbst willen.