Neid als Mangel an gelingendem Selbstsein

In B. Harress (ed.), neid. Darstellung un Deutung in den Wissenschaften und Künsten (2010)
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Abstract

Neidische Gedanken, neidische Gefühle, neidische Menschen sind im alltäglichen Leben gegenwärtig. Kaum vergeht ein Tag, an dem man nicht mit dem Phänomen des Neides konfrontiert wäre. Bei sich selbst mag man ihn schon gar nicht, denn der Neid ist ein schmerzliches und unschönes Gefühl. Obwohl der Neid ein alltägliches Phänomen ist, bleibt er im Alltag ein weitgehend tabuisiertes Thema: Über den Neid spricht man entweder gar nicht oder nur selten. Falls man doch über den Neid spricht, dann zumeist über den Neid der Anderen. Den Neid der Anderen kann man nämlich als einen gewissen Triumph verbuchen: entweder als eine Art von Anerkennung des eigenen sozialen Status oder als ein Genuss dessen, was man bei den Anderen an Neid erregenden Gütern vorzuweisen hat. Der kleine Mann erfreut sich am Neid der Anderen. Entfremdet von der unmittelbaren Freude am eigenen Tun und Lassen sowie von den Früchten seiner Arbeit kann er sie nur noch auf dem Umweg über die Erniedrigung der Anderen erleben. Der Spießer braucht den neidischen Blick der kleineren Anderen, um zu bemerken, was er ist und was er hat. Denn der Spießer weiß nicht, wer er ist, und weil er nicht weiß, wer er ist, muss er ersatzweise wenigstens wissen, was er ist, und er ist vor allem das, was er erreicht hat und was er hat. (Einleitung)

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