Abstract
Die Kritik der Urteilskraft übernimmt die Aufgabe, die bereits in vorausgegangenen Kritiken untersuchte Freiheit und Natur miteinander in Verbindung zu setzen, weil die Freiheit sich und ihre Zwecke in der Natur verwirklichen sollen, aber ohne den jeweiligen Gesetzen Abbruch zu tun. Das Problem stellt sich aus der Perspektive der reflexiven Subjektivität, aus der der Mensch philosophiert und mittels Begriffen denkt und handeln will, und die sich gegenüber der Natur setzt. Die Lösung findet sich im vorreflexiven synthetischen Akt, wo die Subjektivität selbst und ihre Zweckmäßigkeit als Objekt und zwar als ein organischer lebendiger Gegenstand oder Leib erscheinen. Aber eben wegen dieser Dualität entsteht die Dialektik der teleologischen Urteilskraft, weil es scheint, dass diese lebendigen Wesen durch zwei verschiedene Prinzipien beurteilt werden könnten: durch den Mechanismus der Natur und durch die Zweckmäßigkeit der Subjektivität. Diese Antinomie wird in diesem Artikel in drei Stufen der Auslegung erklärt, die am Ende zeigen, wie das mechanische Prinzip sogar den Bereich der Erscheinungen nicht ganz erklären kann, sondern unterdeterminiert, aber die Zweckmäßigkeit als solche geht für den methodologischen Standpunkt der Wissenschaft zu weit, so dass nur die philosophische Reflexion sie übernehmen kann.