Abstract
This paper focuses on the basic features of Fichte’s doctrine of perception as laid down in his Thatsachen des Bewußtseyns aus dem ws 1811/12. Special attention is given to Fichte’s analysis of external perception and of the role played by extension (Ausdehnung) as an essential component of it. In Fichte’s view, extension is characterized by, among other things, the fact that it presupposes some kind of freedom. This is closely related to Fichte’s view that freedom is not something whose representation is just added to other representations. According to him, it is the reverse: freedom (viz. the representation of freedom) is already entailed in many other representations – it is a determining, if tacit (or, as he puts it, hidden and invisible) factor that decisively shapes many other representations viz. their content. Dieser Beitrag befasst sich mit wesentlichen Aspekten der Wahrnehmungslehre Fichtes, wie sie in seinen Thatsachen des Bewußtseyns aus dem WS 1811/12 dargelegt wird. Das Hauptaugenmerk liegt auf Fichtes Erörterung der äußeren Wahrnehmung und insbesondere auf seiner Herausarbeitung der Ausdehnung als eines wesentlichen Bestandteils der äußeren Wahrnehmung. Fichte zufolge zeichnet sich die Ausdehnung unter anderem dadurch aus, dass sie eine Art Freiheit voraussetzt. Dies hängt mit seiner Grundthese zusammen, dass die Freiheit nicht etwas ist, dessen Vorstellung zu dem ‚Bestand‘ unserer anderen Vorstellungen hinzukommt, sondern vielmehr einen bedingenden (wenn auch, wie er sagt, „ruhenden“ und „unsichtbaren“) Faktor anderer Vorstellungen bildet, welcher ihre Beschaffenheit und ihren ‚Inhalt‘ entscheidend mitprägt.