Abstract
Der Vergleich zeigt eine auf den ersten Blick überraschende Serie von Gemeinsamkeiten zwischen der Frankfurter Schule der kritischen Theorie, Richard Rortys Philosophiekritik und dem amerikanischen Pragmatismus. Beide Schulen lehnen den Dualismus der Metaphysik ebenso ab wie die zugehörige Korrespondenztheorie der Wahrheit. Deshalb orientieren sie sich geistesgeschichtlich eher am Utopismus der jüdischen Propheten und des Frühchristentums als am ontologischen, a-topischen Denken der griechischen und römischen Philosophen. Die Wege trennen sich am Begriff innerweltlicher Wahrheit, und am Revolutionsbegriff, den Kant, Fichte, Hegel und Marx in den geschichtsphilosophischen Diskurs eingeführt haben. Die Substitution von Philosophie durch Dichtung und Politik lehnen die Frankfurter Philosophen und Soziologen ab.