Schritte der Versohnung und Momente der Hoffnung. Die Ruckkehr judischen Lebens in die Bundesrepublik nach 1945: Eine philosophische Suche
Abstract
Leo Strauss insistiert, dass jedes Ereignis mehr als nur ein singuläres Nu im Fortgang der Geschichte ist, und mehr zu sein hat als ein Eintrag im historischen Protokoll. Stattdessen muss sich historisches Verstehen am Begriff des Menschen und am Ideal der guten Gesellschaft orientieren. Nur so lässt sich eine ethische Verantwortlichkeit menschlichen Tuns einfordern. Folgt man dieser Prämisse, dann bleibt Raul Hilbergs eigenes Unbehagen an seinem Ansatz, die Ereignisse des Holocaust zu sichten und sie immanent zu- und anzuordnen, bestehen; einem solchen Ansatz verschließt sich selbst ein nur anfängliches Verstehen des Holocaust. In der Warum-Frage jedoch, in der sich ein bloß historisches in ein ethisches Fragen wandelt, öffnet sich eine Möglichkeit, dem Rätsel auf die Spur zu kommen