Abstract
Zusammenfassung Im öffentlichen Diskurs findet die geballte Rede von Helden und Heldentum meist nur noch in der Kommentierung sportlicher Ereignisse und Akteure statt. Einzelne Athleten oder Mannschaften wachsen in Wettkampfsituationen über sich hinaus, verzaubern das Publikum mit außeralltäglichen Leistungen und erhalten hierfür den Ritterschlag zum Helden. Pointiert formuliert: In funktional differenzierten Gesellschaften ist der Spitzensport der einzige Sozialbereich, der real existierende Helden noch in einer ungefährlichen und sozial weithin akzeptierten Weise produzieren kann. Der folgende Artikel analysiert in einem ersten Schritt die sportspezifischen Bedingungen, die dazu beigetragen haben, dass der Spitzensport zum zentralen Heldensystem der modernen Gesellschaft reüssieren konnte, stellt zweitens eine Heldentypologie vor und diskutiert drittens die wichtigsten narrativen Verlaufsfiguren, die den Heldengeschichten des Sports zugrunde liegen.