Abstract
Überfluss und Mangel können eng miteinander verknüpft sein. Hier soll dies an einem sprachlichen Dilemma aufgezeigt werden, nämlich an der – für Sprecher europäischer Sprachen vielleicht verblüffenden – Tatsache, dass es in der japanischen Sprache keine einfache Bezeichnungsweise für den Ehepartner gibt. Dabei ist eine ganze Fülle von Bezeichnungen im Umlauf, womit ein Überfluss besteht bei gleichzeitigem Mangel an einem Begriff, der alle wirklich befriedigt und insbesondere keine Abhängigkeit und Hierarchie herausstreicht. Dem Erfindergeist einzelner Sprecher des Japanischen sind kaum Grenzen gesetzt, um diesem Überfluss ein Ende zu setzen und eine „flache“, d.h. keine durch eine Hierarchie bestimmte Ausdrucksweise zu etablieren, und doch befriedigt keine Lösung. Die Thematik wirft einen interessanten Blick auf das Selbstverständnis des Individuums in Japan in Bezug zum sozialen Umfeld und zum Ehepartner im Besonderen.