Abstract
Crispin Wright hat vorgeschlagen, Superassertibilität – stabile oder dauerhafte gerechtfertigte Behauptbarkeit – als Wahrheitsprädikat für den moralischen Diskurs aufzufassen. Dieser Vorschlag wird hier aufgenommen, spezifiziert, auf Probleme hin untersucht und verteidigt. Ausgangspunkt der Überlegungen ist dabei die Annahme, dass es attraktiv ist, in der Debatte um Grundlagenfragen der Ethik eine Position zu beziehen, die sich vom moralischen Realismus einerseits und andererseits vom Expressivismus, von einer Irrtumstheorie und vom moralischen Fiktionalismus unterscheidet. Für diese Richtungsentscheidung kann hier nicht befriedigend argumentiert werden; sie wird aber wenigstens in Teilen motiviert. Wrights Vorschlag ist nur auf dem Hintergrund seiner minimalistischen Konzeption der Wahrheit angemessen zu verstehen. Ich erläutere und kommentiere seine wahrheitstheoretischen Überlegungen so weit, wie dies nötig ist. Schließlich konturiere ich die Idee der moralischen Superassertibilität und weise zwei Einwände gegen die Identifikation von moralischer Wahrheit mit Superassertibilität zurück